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Goch, 13. April.
Die Feier des fünfundzwanzigjährigen
Jubiläums des Herrn Bürgermeisters Kempkes fand in einer
Weise statt, die gewiß alle befriedigte. Am Vorabend des Festes ordnete
sich gegen 9 Uhr ein prächtiger Fackelzug vor
dem Steinthore. Zur Ehre aller Theilnehmer dürfen wir berichten,
daß die Ordnung bei demselben eine musterhafte war; gehoben wurde
der ohnehin gute Eindruck durch die schönen Transparente, welche den
Vereinen statt der Fahnen vorantetragen wurden. Manche Bürger koonnten
es sich nicht versagen, beim Passieren des Zuges bengalisches Feuer anzuzünden.
Vor der Wohnung des Herrn Jubilars wurde Halt gemacht, der hiesige Musikverein,
sowie der Gesellenverein und der Verein "Liederkranz" brachten ihre musikalischen
Grüße , worauf der Herr Jubilar in herzlichen Worten dankte
und ein Hoch auf die Bürgerschaft ausbrachte. Dann erklang ein von
allen Seiten gesungenes Festlied und zog weiter durch die Straßen
der Stadt, bis auf dem Markte Halt gemacht und mit einem allgemeinen Liede
der erste Theil der Feier beschlossen wurde. Bald sammelten sich bei Herrn
Heinrich Hoolmans viele Festtheilnehmer um bei Musik und Becherklang noch
lange in rechter Gemütlichkeit zu weilen. Am Morgen des Festes selbst
hatte die Stadt vollständig ihr Festgewand angelegt; die Flaggen wehten
in der frischen Frühlingsluft, die Nachbarn des Rathauses hatten dieses
festlich bekränzt; ebenso waren viele fleißige Hände thätig
gewesen für einen wahrhaft schönen reichen Schmuck der Mühlenstraße
bei der Wohnung des Herrn Bürgermeisters zu sorgen. Die beiden Nachbarschaften
verdienen dafür alle Anerkennung. |
Um 9 Uhr morgens fand in der Kirche ein feierliches Hochamt statt,
bei welchem der hiesige Cäcilien-Verein durch das Seinige zur Verherrlichung
des Festes beitrug. Nach dem
Gottesdienste begannen auch schon bald die Gratulanten die Wohnung
des Herrn Jubilars zu bestürmen. So viel wir erfuhren, gratulirten
zuerst die Lehrer und Lehrerinnen, welche von einer Deputation der Schulkinder
begleitet waren. Dann kam das Fest-Comitee, welches das Geschenk überreichte
und Namens der Bürgerschaft und der durch Deputirte vertretenen Vereinen
gratulirte. Es folgten die katholische Geistlichkeit und die Herren Beigeordneten
und Stadträthe, welche einen silbernen Ehrenbecher als ihr Geschenk
überreichten. Die anderen, welche noch den Herrn Jubilar beglückwünschten
die telegraphischen und brieflichen Gratulationen können wir nicht
aufzählen, es waren deren sehr viele und mancher hatte auch schon
früher seine Glückwünsche dargebracht. Gegen 11 Uhr begann
im Garten des Herrn Jubilars das Conzert des Gocher Musik-Vereins, bei
van Issum das des Militär-Musik-Corps. Zwei Uhr nachmittags war Festessen
im Hotel Gisbertz, bei welchem der Herr Landrath zugegen war; die Stimmung
war eine ausgezeichnete und so konnte es an Trinksprüchen nicht fehlen.
Um dieselbe Zeit saßen auch draußen bei Opgenorth eine recht
große Anzahl von Bürgern an festlicher Tafel und auch hier stieg
die Festfreude immer höher. Als gegen 8 Uhr der Herr Jubilar in Begleitung
seiner Familie das Festlocal bei Opgenorth betrat, fand er hier bereits
eine sehr zahlreiche Versammlung vor. Herr Landrat Eich war so freundlich,
die Einladung des Fest-Comitees zu dem nun folgenden Bankett anzunehmen;
auch die Herren Stadträthe und die übrigen im Hotel Eisberk versammelt
gewesenen Festgenossen waren herübergekommen. So einmüthig und
schön war die Gocher Bürgerschaft wohl selten beisammen. Bei
Rede und Gesang flogen die Stunden dahin und auch dieser letzte Theil des
Festes hatte einen guten ja glänzenden Verlauf. Wenn wir zurückblicken
auf die Festlichkeiten, so dürfen wir in Wahrheit sagen, kein Mißton
störte sie. Der Gocher Bürgerschaft möchten wir zurufen:
"So gut geht's, wenn man einige ist!" Dem Herrn Jubilar wünschen wir:
"Mögen Ihnen nie etwas begegnen, was im Widrspruch steht mit dem 12.
April 1882. Auf viele Jahre!" |