"Väter"    -  der Mütter

Mein Urgroßvater (*1822 +1886) muetterlicherseits hat - als Buergermeister Jacob Kempkes von Goch am Niederrhein - mehr an Dokumenten hinterlassen, so z.B. die eigenhändige geschriebene "Bürgermeisterchronik Petzer", als meine Grossvaeter vaeterlicherseits.

Dazu schrieb mir die Stadt Goch am 23. Juli 1998:

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Originalbriefkopf der Stadt Goch

 
   Bürgermeister Jacob Kempkes
 

   Sehr geehrter Herr Schulte-Schulehberg!

   Anbei   eine   Reproduktion   eines   Fotos   des    ehemaligen
   Bürgermeisters Jacob Kempkes.  Das Original befindet sich im
   Stadtarchiv und hängt außerdem im Großformat in der
   "Bürgermeistergalerie"  im Stadtarchiv.

   J. Kempkes ist am 21.4.1822 in Kalkar geboren.  Er war in
   der Nachbargemeinde Uedem von 1850 bis 1857 Bürgermeister.
   Anschließend war er vom 31.3.1857 bis zum 9.2.1886
   Bürgermeister in Goch.  Er starb am 10.5.1886.
   In Uedem hat er die Bürgermeisterchronik Peltzer in seiner
   Amtszeit    handschriftlich     weiter     fortgeführt.     Der
   Gäschichtskreis Uedem ist zur Zeit dabei, diese Chronik in
   Broschürenförm zu veröffentlichen.
   Im Stadtarchiv Goch findet sich nur noch der beiliegende
   Hinweis auf sein Dienstjubiläum.
   Ich bin daran interessiert, zu erfahren, welche Gegenstände
   von J. Kempkes in Ihrem Besitz sind.  Verfügen Sie auch Über
   andere Fotos dieser Person?

   Anbei übersende ich Ihnen die Fotoreproduktion und die
   Fotokopie kostenlos.

   Mit freundlichen Grüßen
   Im Auftrage:

            (Unterschrift)

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Bei dieser Fotomontage mit meinen Urgrosseltern
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habe ich zu dem Foto aus der "Bürgermeistergalerie" zu Goch 
noch ein Foto meiner Urgrossmutter Caroline Schmitz (*1825 +1894)
und eine Kristallschale mit Silberfuss (Ehrengabe der Buerger von Goch),
beides in meinem Privatbesitz, komponiert.
 

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Meine Urgrosseltern, Ehepaar Jacob Kempkes in Goch am Niederrhein


 

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Goch, 13. April.           Die Feier des fünfundzwanzigjährigen
Jubiläums des Herrn Bürgermeisters Kempkes fand in einer Weise statt, die gewiß alle befriedigte. Am Vorabend des Festes ordnete sich gegen 9 Uhr ein prächtiger Fackelzug vor
dem Steinthore.  Zur Ehre aller Theilnehmer dürfen wir berichten, daß die Ordnung bei demselben eine musterhafte war; gehoben wurde der ohnehin gute Eindruck durch die schönen Transparente, welche den Vereinen statt der Fahnen vorantetragen wurden. Manche Bürger koonnten es sich nicht versagen, beim Passieren des Zuges bengalisches Feuer anzuzünden. Vor der Wohnung des Herrn Jubilars wurde Halt gemacht, der hiesige Musikverein, sowie der Gesellenverein und der Verein "Liederkranz" brachten ihre musikalischen Grüße , worauf der Herr Jubilar in herzlichen Worten dankte und ein Hoch auf die Bürgerschaft ausbrachte. Dann erklang ein von allen Seiten gesungenes Festlied und zog weiter durch die Straßen der Stadt, bis auf dem Markte Halt gemacht und mit einem allgemeinen Liede der erste Theil der Feier beschlossen wurde. Bald sammelten sich bei Herrn Heinrich Hoolmans viele Festtheilnehmer um bei Musik und Becherklang noch lange in rechter Gemütlichkeit zu weilen. Am Morgen des Festes selbst hatte die Stadt vollständig ihr Festgewand angelegt; die Flaggen wehten in der frischen Frühlingsluft, die Nachbarn des Rathauses hatten dieses festlich bekränzt; ebenso waren viele fleißige Hände thätig gewesen für einen wahrhaft schönen reichen Schmuck der Mühlenstraße bei der Wohnung des Herrn Bürgermeisters zu sorgen. Die beiden Nachbarschaften verdienen dafür alle Anerkennung. 

Um 9 Uhr morgens fand in der Kirche ein feierliches Hochamt statt, bei welchem der hiesige Cäcilien-Verein durch das Seinige zur Verherrlichung des Festes beitrug. Nach dem
Gottesdienste begannen auch schon bald die Gratulanten die Wohnung des Herrn Jubilars zu bestürmen. So viel wir erfuhren, gratulirten zuerst die Lehrer und Lehrerinnen, welche von einer Deputation der Schulkinder begleitet waren. Dann kam das Fest-Comitee, welches das Geschenk überreichte und Namens der Bürgerschaft und der durch Deputirte vertretenen Vereinen gratulirte. Es folgten die katholische Geistlichkeit und die Herren Beigeordneten und Stadträthe, welche einen silbernen Ehrenbecher als ihr Geschenk überreichten. Die anderen, welche noch den Herrn Jubilar beglückwünschten die telegraphischen und brieflichen Gratulationen können wir nicht aufzählen, es waren deren sehr viele und mancher hatte auch schon früher seine Glückwünsche dargebracht. Gegen 11 Uhr begann im Garten des Herrn Jubilars das Conzert des Gocher Musik-Vereins, bei van Issum das des Militär-Musik-Corps. Zwei Uhr nachmittags war Festessen im Hotel Gisbertz, bei welchem der Herr Landrath zugegen war; die Stimmung war eine ausgezeichnete und so konnte es an Trinksprüchen nicht fehlen. Um dieselbe Zeit saßen auch draußen bei Opgenorth eine recht große Anzahl von Bürgern an festlicher Tafel und auch hier stieg die Festfreude immer höher. Als gegen 8 Uhr der Herr Jubilar in Begleitung seiner Familie das Festlocal bei Opgenorth betrat, fand er hier bereits eine sehr zahlreiche Versammlung vor. Herr Landrat Eich war so freundlich, die Einladung des Fest-Comitees zu dem nun folgenden Bankett anzunehmen; auch die Herren Stadträthe und die übrigen im Hotel Eisberk versammelt gewesenen Festgenossen waren herübergekommen. So einmüthig und schön war die Gocher Bürgerschaft wohl selten beisammen. Bei Rede und Gesang flogen die Stunden dahin und auch dieser letzte Theil des Festes hatte einen guten ja glänzenden Verlauf. Wenn wir zurückblicken auf die Festlichkeiten, so dürfen wir in Wahrheit sagen, kein Mißton störte sie. Der Gocher Bürgerschaft möchten wir zurufen: "So gut geht's, wenn man einige ist!" Dem Herrn Jubilar wünschen wir: "Mögen Ihnen nie etwas begegnen, was im Widrspruch steht mit dem 12. April 1882. Auf viele Jahre!"

 
 
 
 

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