Gandhi, Mohandas Karamchand
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[Die Schlagzeile habe ich im prinzipiellen Hinblick auf eines der
großen Vorbilder unserer Zeit - für Gewaltlosigkeit - formuliert.
Gandhi lehrte.:
"Gewaltlosigkeit ist
besser als Gewalt.
Gewalt ist besser als Feigheit."
Carl Friedrich von Weizsäcker zitiert das in folgendem
Kontext:
"[...]Die Frage von Gewalt und Gewaltlosigkeit ist nicht eine Frage
der formalen Erfüllung inhaltsneutraler Handlungsnormen. Sie ist selbst
eine Frage der Substanz, also, im hier verwendeten Sinn des Wortes, der Wahrheit.
Die Tragik der Macht wird durch die Einübung der Gewaltanwendung verschärft.
Wer der Gewalt bedurfte, um seiner Wahrheit zum Siege zu verhelfen, wird
sie schwerlich entbehren können, um neue Wahrheiten zu unterdrücken.
Aber im Verzicht auf Gewalt kann sich der Verzicht auf den Schutz der Wahrheit,
eigentlich deren Nichternstnehmung, verbergen. „Gewaltlosigkeit ist besser
als Gewalt, Gewalt ist besser als Feigheit.“ (Gandhi). Praktisch handelt
es sich um die gesellschaftliche Realität der Moral. Die Moral des kategorischen
Imperativs, der allgemeinen Gesetzesfähigkeit meiner eigenen
Handlungsmaximen, gilt ihrem Wesen nach für alle.[...]“
Ein Grundproblem der Gefährdung
durch den islamitischen Terror für Deutschland scheint mir die Tatsache,
daß der Großteil der Deutschen durch Verlust der sprachlichen
"Basiskompetenz" (nach PISA) heute keine Verbindung mehr zu den
Wurzeln der eigenen Kultur herstellen kann. Daraus resultiert jene Risikoscheu
beim Versuch unsere Lebensgrundlagen zu verteidigen, welche in einem sehr
oberflächlich angewendeten Sinne mit "Feigheit" bezeichnet werden kann.
Diese Art von "Feigheit" ist es, welche uns Gewaltlosigkeit unmöglich
macht, wie Gandhi sie - in unserer Zeit -
lebte und lehrte.
Wollen wir uns eine Chance zur realistischen Wertung von Gewaltlosigkeit
und Gewalt erarbeiten, können wir (auch) bei dem großen
Lehrer der Gewaltlosigkeit Gandhi in die Schule gehen. -
Meine eigene Auffassung ist auf einer praktischen Tätigkeit
gewachsen, die ich an dieser Stelle als konkretes Angebot für meine
geneigte Leserschaft verstanden wissen möchte.:
Zusammen
mit meinen Freunden von der CIC bin ich seit vielen Jahren auch beim Bau
und Betrieb von Schulen international engagiert. Das neueste Objekt ist
die Villa Eggenberg im Raume München, in der unser altes GSG (Günter
Stöhr Gymnasium) im September diesen Jahres den Betrieb aufnehmen
soll. Zum Günter Stöhr Ganztagsgymnasium gibt es eine "terrorismusrelevante"
;-) Episode.:
Als mein "herzallerliebstes Ehegespons aus Ungarn" von ca. 28 Jahren
lediglich ;-) "meine wissenschaftliche
Assistentin bei meinen Ärzteseminaren" war , da hatte sie wegen Ihrer
Asylbemühungen ein Gespräch beim Münchener Ministerium.
Sie erwähnte das Geünter Stöhrgymnasium in München
Solln orientierungssuchend und bekam die verblüffende Antwort, daß
dieses private Ganztagsgymnsium beim Ministerium bestens als "Antiterroristenschule" bekannt
sei. ;-)) Der Frau "Doktor med. summa com laude" ;-) hat das - auch
- damals schon sehr zu denken gegeben.
Ich aber glaube immer noch daran, daß außer unserer Wertschätzung
der musischen Fächer ( lese Everdings Laudatio dazu) auch die Tatsache
zum Erfolgsrezept gehörte, daß man bei uns zeitgleich mit dem
Abitur einen Facharbeiterabschluß machen konnte.
Weil:
Ich hasse die Schwätzer mit den 2 "linken"
Händen. :-))
Carl-Elmar Schulte-Schulenberg. ]
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1 EINLEITUNG
Gandhi, Mohandas Karamchand, genannt Mahatma, (1869-1948), Führer
der indischen Unabhängigkeitsbewegung und Verfechter des gewaltlosen
Widerstands zur Durchsetzung politischer Ziele.
Gandhi wurde am 2. Oktober 1869 in Porbandar im heutigen Bundesstaat
Gujarat geboren, studierte in London Jura und ließ sich 1891 in
Bombay als Anwalt nieder. 1893 ging er als Rechtsberater einer indischen
Firma nach Durban in der britischen Kronkolonie Natal in Südafrika,
wo er sich als Angehöriger einer „niederen Rasse” behandelt sah. Empört
darüber, dass indischen Einwanderern in großem Umfang bürgerliche
Freiheiten und politische Rechte verweigert wurden, nahm er unverzüglich
den Kampf für die Grundrechte der Inder in Südafrika auf.
2 PASSIVER WIDERSTAND
Gandhi blieb 20 Jahre lang in Südafrika und wurde in dieser Zeit
mehrmals inhaftiert. 1894 gründete er den Natal Indian Congress, in
dem er den Widerstand der indischen Einwanderer gegen die diskriminierenden
Rassengesetze organisierte. Unter dem Eindruck persönlich erfahrener
Gewalt und beeinflusst von Lew Tolstoj, der christlichen Bergpredigt und
Henry David Thoreau und dessen berühmtem Essay Civil Disobedience (Ziviler
Ungehorsam) entwickelte Gandhi eine Politik des gewaltlosen Kampfes, des
passiven Widerstands und der Verweigerung der Zusammenarbeit mit den Behörden.
Gandhi selbst hielt die Bezeichnungen passiver Widerstand und ziviler Ungehorsam
für seine Absichten für ungeeignet und prägte für seine
Politik den Begriff Satyagraha (Sanskrit: Hingabe an die Wahrheit), d. h.
unbedingtes Festhalten an dem als wahr Erkannten und, im Sinne dieses Wahren,
gewaltloser Widerstand gegen jedes Unrecht.
Während des Burenkrieges baute Gandhi ein Sanitätskorps für
die britische Armee auf und leitete eine Einheit des Roten Kreuzes. Nach
dem Krieg setzte er seine Kampagne für die Rechte der Inder fort,
jetzt auch im Transvaal, und gründete 1910 die Tolstoj-Farm in der
Nähe von Durban, eine landwirtschaftliche Kooperative für Inder.
1914 machte die Regierung der Südafrikanischen Union den Indern bedeutende
Zugeständnisse, z. B. schaffte sie die Kopfsteuer für Inder
ab.
3 KAMPAGNE FÜR DIE SELBSTVERWALTUNG
1914 kehrte Gandhi nach Indien zurück und übernahm die Führung
in einem schwierigen Konflikt: dem Kampf der Inder für die Selbstverwaltung.
Nach dem 1. Weltkrieg nahm er, wieder unter der Devise Satyagraha den
passiven Widerstand gegen Großbritannien auf. Als das britische
Parlament 1919 die so genannten Rowlatt Acts verabschiedete, die die während
des Krieges eingeführten Ausnahmerechte der britischen Behörden
in Indien verlängerten, um mit den so genannten revolutionären
Aktivitäten fertig zu werden, breitete sich die Satyagraha-Bewegung
über ganz Indien aus und fand Millionen Anhänger. Eine Demonstration
in Amritsar gegen die Rowlatt Acts endete 1919 mit einem Massaker an Indern
durch britische Soldaten.
Da die britische Regierung keine Anstalten machte, den Indern politisch
entgegenzukommen, rief Gandhi 1920 zu einer Kampagne der Asahayoga (Nichtbeteiligung)
auf. Inder im Staatsdienst quittierten den Dienst, Regierungsbehörden,
z. B. Gerichtshöfe, wurden boykottiert und indische Kinder wurden von
den staatlichen Schulen genommen. Im ganzen Land blockierten Inder mit
Sitzstreiks die Straßen und weigerten sich selbst nach Gewaltanwendung
seitens der Polizei, aufzustehen und die Straßen freizumachen. Gandhi
wurde verhaftet, musste aber bald darauf wieder freigelassen werden.
Die wirtschaftliche Unabhängigkeit Indiens war zentrales Anliegen
und zugleich logische Folge von Gandhis Bewegung Swaraj (Sanskrit: Selbstverwaltung).
Er rief daher zum Boykott aller britischen Waren und Firmen auf und regte
zugleich die Wiederbelebung der traditionellen indischen Heimspinnerei
und -weberei an, um Indien einerseits von der britischen Textilindustrie
unabhängig zu machen, andererseits die drückende Armut auf dem
Lande – Folge der Ausbeutung durch britische Industrielle – zu beseitigen.
Symbolhaft für die von ihm propagierte Rückkehr zum einfachen
Dorfleben und für die Erneuerung des heimischen Handwerks benutzte
Gandhi fortan selbst ein Spinnrad.
Gandhi führte ein Leben, das ganz im Zeichen des Gebets, des Fastens,
der Askese und der Meditation stand. Da er materiellen Besitz ablehnte,
trug er den Lendenschurz und das Tuch der untersten Kaste und ernährte
sich einfach und streng vegetarisch. Die Inder verehrten ihn wie einen
Heiligen und verliehen ihm den Ehrentitel Mahatma (Sanskrit: Große
Seele). Gandhis Eintreten für das buddhistische Prinzip der Gewaltlosigkeit,
Ahimsa (Sanskrit: Nichttöten) genannt, war seiner Ansicht nach auch
Ausdruck einer der Hindu-Religion entsprechenden Lebensweise. Er war der
Überzeugung, dass Großbritannien angesichts der indischen Praxis
der Gewaltlosigkeit eines Tages selbst die Nutzlosigkeit der Gewalt erkennen
und aus Indien abziehen werde.
1921 übertrug der Indian National Congress (INC), der Vorkämpfer
der Unabhängigkeitsbewegung, Gandhi weit reichende Vollmachten. Die
indische Bevölkerung allerdings erfasste die Lehre des Ahimsa nicht
in ihrem vollen Ausmaß, und es brachen bewaffnete Aufstände gegen
die britische Herrschaft aus, die ein solches Ausmaß an Gewalttätigkeit
erreichten, dass Gandhi das Scheitern seiner Kampagne des zivilen Ungehorsams
eingestand und sie für beendet erklärte. Die britische Regierung
nahm ihn 1922 fest und verurteilte ihn zu sechs Jahren Haft.
Nach seiner vorzeitigen Entlassung aus dem Gefängnis 1924 zog
sich Gandhi zunächst aus der großen Politik zurück und
widmete sich einer Kampagne zur gesellschaftlichen Anerkennung der kastenlosen
Parias, der Unberührbaren. 1930 rief er erneut zu zivilem Ungehorsam
auf, nachdem sich Großbritannien geweigert hatte, einer Forderung
des INC nachzukommen und Indien den Status eines Dominion zuzuerkennen.
Er forderte die indische Bevölkerung auf, die Zahlung von Steuern,
insbesondere der Salzsteuer, zu verweigern. Im so genannten Salzmarsch,
einem Demonstrationszug von Ahmedabad bis ans Arabische Meer, protestierten
Hunderttausende von Indern unter Gandhis Führung gewaltlos gegen das
britische Salzmonopol. Gandhi wurde erneut verhaftet, aber bereits 1931
wieder freigelassen. Nachdem die Briten auf einige seiner Forderungen eingegangen
waren, brach er die Protestkampagne ab. Im selben Jahr vertrat Gandhi den
INC auf einer Verfassungskonferenz in London, konnte sich mit seinen Forderungen
jedoch nicht durchsetzen.
4 KAMPF GEGEN DAS KASTENSYSTEM
1932 rief Gandhi erneut zu zivilem Ungehorsam gegen die Briten auf.
In der Folge wurde er wiederholt verhaftet und benutzte seine Gefängnisaufenthalte
zu Fastenaktionen, um gegen die britische Verfassungspolitik zu protestieren.
Damit besaß er ein überaus wirksames Druckmittel gegenüber
den britischen Behörden, die bei seinem Tod im Gefängnis den
Ausbruch einer Revolution in Indien befürchten mussten. Im September
1932 begann Gandhi im Gefängnis ein „Fasten bis zum Tode”, um die
volle staatsbürgerliche Anerkennung für die Parias zu erreichen.
Die Briten begingen in Gandhis Augen eine Ungerechtigkeit, indem sie die
Unberührbaren als eigene Gruppe innerhalb der indischen Gesellschaft
behandelten. Gandhi, der selbst der Kaste der Vaishya (Kaufleute) angehörte,
hatte sich damit zum Führer einer Bewegung gemacht, die sich die Beseitigung
des sozial und wirtschaftlich ungerechten Kastenwesens in Indien zum Ziel
gesetzt hatte.
1934 trat Gandhi vom Vorsitz des INC zurück, sein Nachfolger wurde
Jawaharlal Nehru. Gandhi reiste durch ganz Indien, setzte sich für
das Prinzip des Ahimsa ein und forderte das Ende der „Unberührbarkeit”.
Gandhis politischer Einfluss war weiterhin so groß, dass die begrenzte
Selbstverwaltung, die die Briten 1935 den Indern zugestanden, nicht ohne
seine Zustimmung eingeführt werden konnte. Als 1939 die Schaffung einer
Föderation indischer Fürstentümer mit dem Rest von Indien bevorstand,
kehrte Gandhi wieder ins aktuelle politische Geschehen zurück, und zwar
mit einer Fastenaktion, mit der er den Herrscher des Staates Rajkot zur Aufgabe
seiner autokratischen Herrschaft zwingen wollte. Gandhis Aktion löste
Unruhen aus, die die Kolonialregierung zum Eingreifen veranlassten; seinen
Forderungen wurde nachgegeben.
5 UNABHÄNGIGKEIT
Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges forderten die Kongresspartei und Gandhi
eine klare Formulierung der Kriegsziele und der damit verbundenen Konsequenzen
für Indien. Als Reaktion auf die unbefriedigende Antwort der Briten
beschloss die Partei, Großbritannien im Krieg nicht zu unterstützen,
wenn Indien nicht sofort die völlige Unabhängigkeit erhielte.
Die Briten wiesen diese Forderungen zurück und boten Kompromisslösungen
an, die wiederum von den Indern abgelehnt wurden. 1942 wurde Gandhi interniert,
zwei Jahre später jedoch wegen seines schlechten Gesundheitszustands
wieder freigelassen.
1944 trat der indische Unabhängigkeitskampf in seine entscheidende
Phase: Die britische Regierung hatte eingewilligt, die Unabhängigkeit
unter der Voraussetzung zu gewähren, dass die beiden rivalisierenden
Nationalbewegungen, die Muslim-Liga und die Kongresspartei, ihre Meinungsverschiedenheiten
beilegten. Obgleich Gandhi strikt gegen eine Teilung Indiens war, lenkte
er letzten Endes ein, in der Hoffnung, dass die Erfüllung der Forderung
der Muslime nach einem eigenen Staat zur Erhaltung des Friedens beitragen
würde. Somit entstanden 1947 die beiden unabhängigen Staaten Indien
und Pakistan.
Während der Unruhen, die nach der Teilung Indiens ausbrachen,
appellierte Gandhi an Hindus und Muslime, friedlich zusammenzuleben. Eine
Welle der Gewalt erfasste auch Kalkutta, eine der größten Städte
Indiens, und Gandhi fastete, bis sich die Unruhen legten. Am 30. Januar
1948 wurde Gandhi auf dem Weg zu seiner abendlichen Gebetsversammlung von
Nathuram Godse, einem fanatischen Hindu, ermordet. Am 30. Januar 1997, 49
Jahre nach Gandhis Tod, wurde auf Beschluss des obersten Gerichts von Indien
ein letzter Rest der Asche Gandhis, die seit 1950 in der indischen Staatsbank
aufbewahrt worden war, in den Ganges gestreut.
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